Am 23. Juni um 17 Uhr findet im Rahmen unserer digitalen Sommer-Veranstaltungsreihe der Online-Workshop zum Thema Antiziganismus in der Gesellschaft unter der Leitung von Guillermo Ruiz statt. Alle Personen, die an der Teilnahme interessiert sind, könnten sich zum Workshop bis 22. Juni über Zoom anmelden,
Wir freuen uns auf eure zahlreiche Teilnahme!
Sehr geehrte Redaktion der Sächsischen Zeitung,
sehr geehrte Organisatoren des Jazzfestivals Dresden,
sehr geehrte Interessierte und Unterstützer,
sehr geehrter Herr Dallmann,
sehr geehrter Herr Forster,
mit Entsetzen haben wir ihr Interview in der sächsische Zeitung gelesen. Sie verwenden das Z-Wort frei und unkritisch, stellen es dar, als sei es geschützt von der Freiheit der Kunst und von dem Wunsch von Einzelpersonen, Sie lassen es so aussehen, als ginge es hierbei nur um ein Wort und dessen Zusammenhang, in dem es verwendet wird.
Dem ist nicht so, denn mit der Verwendung des Z-Wortes werden unsere Rechte missachtet, werden wir diskriminiert!
Das Z-Wort steht in Verbindung mit dem Völkermord den Deutschland an uns verübt hat, mit den Menschenversuchen, die uns angetan wurden und mit der jahrhundertelangen Diskriminierung, die uns bis heute angetan wird! Das Z-Wort kommt nicht von uns, es wurde uns aufgezwungen, es wurde unseren Menschen in Auschwitz eintätowiert, sie wurden darunter registriert, es war war das Signal zur Vernichtung, die Einleitung zum Völkermord.
Die Menschen sind tot, ihre Namen sind tot, aber das Z-Wort wird immer noch von Menschen wie Ihnen am Leben erhalten. Sie nutzen in blutiges Wort für Kunst und Musik, sie feiern und erfreuen sich dadurch auf dem Leid der Toten, das ist unredlich und schäbig und hat nichts mit Kunst und Freiheit zur tun.
Wir – die Roma und Sinti Sachsen – distanzieren uns mit aller Stärke von diesem Begriff und von Menschen und Medien, die diesen verwenden.
Als Minderheit in Deutschland und in ganz Europa werden wir seit Jahrhunderten diskriminiert. Es gipfelte in dem Völkermord, den die Nationalsozialisten an unseren Vorfahren begangen haben. Unsere Angehörigen wurden nicht nur ermordet sondern auch für grausame Versuche missbraucht. Auch nach der Nazi-Zeit gab es keine Wiedergutmachung. Diskriminierung und Ausgrenzung, Verfolgung und Verhaftung fanden weiterhin statt, alte Täter saßen in neuen Ämtern und zerstörten weiterhin das Leben unserer Familien in Deutschland. Das Z-Wort war bei all diesen Untaten allgegenwärtig und wurde benutzt. Wir wurden als Z ermordet, missbraucht, ausgegrenzt, vernichtet. Die Bundesrepublik Deutschland hat dies lange Jahre tabuisiert, nicht zugegeben und erst Anfang der 80er Jahre den Völkermord an uns anerkannt.
Wir haben eine Eigenbezeichnung, wir nennen uns Romni und Rom, Sintezza und Sinto. Die Gruppe der Roma besteht aus vielen unterschiedlichen Gruppen, die alle eine eigene Bezeichnung haben aber niemand von uns nennt sich in unserer Sprache – dem Romanes – jemals Z. Das Z.- Wort ist eine Fremdbezeichnung. Diese Fremdbezeichnung diskriminiert uns und ist stark verbunden mit dem Leid, welches uns im Nationalsozialismus zugefügt wurde und welches uns auch heute noch in vielen Ländern zugefügt wird. Erst letzten Samstag am 19.06.2021 wurde unweit von Dresden ein junger Rom in Teplice von der Tschechischen Polzeit ermordet – weil man als Z. in Tschechien diskriminiert wird.
Selbst wenn es Menschen gibt, die sich als Z. bezeichnen möchten, gibt das Außenstehenden – Gadje oder Hale (Bezeichnung in Romanes für Nicht-Roma oder Nicht-Sinti) nicht das Recht, diese Bezeichnung zu verwenden und 12 Millionen Roma und Sinti in Europa zu diskriminieren.
Wir fordern die SäZ auf, sich deutlich von der Verwendung dieses rassistischen Begriffs zu distanzieren und deutlich zu machen, dass es in der Sächsischen Medienlandschaft keinen Platz für Rassismus und rassistische Bezeichnungen gibt! Und wir fordern Sie Herr Forster auf, sich mit unserer Geschichte und dem Völkermord auseinander zu setzen und Diskriminierungen zu vermeiden und nicht mehr mit „Freiheit der Kunst“ gleich zu setzen.
Wir fordern die SäZ auf, statt dessen darüber zu berichten, wer wir Roma und Sinti sind, und warum die heutige Gesellschaft sich deutlich von Rassismus gegen Sinti und Roma distanzieren muss.
Es geht nicht um Perspektiven oder um Freiheit der Kunst. Es geht um Respekt, Respekt vor uns der größten Minderheit Europas und der Menschengruppe, die zu den Opfern des Nationalsozialismus gehört und die noch heute stark von Rassismus betroffen ist. Es geht um Haltung, Haltung für Menschlichkeit und Gerechtigkeit! Es geht darum, ob man sich auf die Seite von Rassisten stellen will oder dagegen!
Gjulner Sejdi
Verband der Roma und Sinti in Sachsen
Romano Sumnal –
Verband der Roma und Sinti in Sachsen
Sinti und Roma sind die größte und gleichzeitig am stärksten diskriminierte Minderheit in Europa.
Vorurteile über Sinti und Roma sind scheinbar grenzenlos, Hassrede gegen die Community hat während der COVID 19 Pandemie massiv zugenommen.
Zwar sind zumindest deutsche Sinti*zze und Rom*nja seit 1998 als nationale Minderheit anerkannt – womit sich die Bundesrepublik Deutschland zum Schutz und der Förderung der Minderheit in allen Bereichen des wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Lebens verpflichtet hat. Betrachtet man jedoch die Lebensrealitäten, so wird es deutlich, dass der Schutz und die Förderung nur unzureichend umgesetzt ist.
Diskussionsthemen:
- Sinti und Roma in Deutschland. Eine Minderheit sichtbar machen. Eine Minderheit schützen.
- Maßnahmen zu Ermöglichung von Beteiligung der Minderheit in der Politik.
- Politische Parteien und deren Wahlkampfprogramme 2021.
Gäste:
- Petra Pau, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, MdB
- Filiz Polat MdB
- Cansel Kiziltepe MdB
- Ajriz Bekirovski, Bundesvorsitzender Amaro Drom e.V.
- Merdjan Jakupov, Geschäftsführer Amaro Drom e.V.
Die Podiumsdiskussion wird live auf unserer FB-Seite gestreamt.
Wir freuen uns auf eure zahlreiche Teilnahme!
Im Rahmen von unserer Sommer-Veranstaltungsreihe findet am 14. Juni um 17 Uhr der Online-Workshop zum Thema Diskriminierung unter der Leitung von Kostas Gkantinas statt. Alle an der Teilnahme interessierte Personen waren herzlich eingeladen, sich über Zoom zum Workshop anzumelden.
Die Anmeldung ist bis 13. Juni möglich. Wir freuen uns auf eure zahlreiche Teilnahme!
Hass und Hetze gegenüber Sinti*ze und Rom*nja ist in fast allen Online-Formaten zu finden. Dieser Hass bedient sich tief verwurzelten und gesellschaftlich weit akzeptierten antiziganistischen Vorurteilen und Stereotypen. Hassrede und strafbare Inhalte kommen nicht nur vom extrem rechten Rand, sondern auch aus der Mehrheitsgesellschaft. Antiziganistische Aussagen, wie sie z.B. im Format “Die letzte Instanz” gefallen sind, scheinen vielfach gesellschaftlich akzeptiert. Bereits 2018 hat jugendschutz.net, der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma eine gemeinsame Recherche zu antiziganistischen Hassinhalten online durchgeführt. In der aktuellen Veranstaltung sollen Schlaglichter der Recherche, aktuelle Ergebnisse und eigene Erfahrungen die Basis bilden für eine Diskussion und Erfahrungsaustausch über Gegenstrategien, Handlungsoptionen und Möglichkeiten unterschiedlicher Akteur*innen, gegen antiziganistischen Hass im online aktiv zu werden.
Alle Personen, die an der Teilnahme interessiert sind, könnten sich zur Veranstaltung bis 09. Juni über Zoom anmelden.
Wir freuen uns auf eure zahlreiche Teilnahme!
Bahtalo Hederlezi savorenge! Leider fällt auch dieses Jahr das alljährliche Roma-Straßen- und Kulturfestival, welches von unseren Kolleg*innen von Amaro Foro e.V. organisiert wird, wegen Coronavirus-Epidemie aus.
Allerdings könnt ihr die schönsten Momenten von den bisherigen Festivalen der vorigen Jahren in diesem Video anschauen. Viel Spaß beim Zuschauen und ein frohes Fest!
Am 25. März wurde von Amaro Drom e.V. im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus ein Online-Vortrag unter Moderation von Denis Petrovic präsentiert, bei welchem es um das deutsche Schulsystem, die Erwartungen der Eltern von Schulen sowie umgekehrt und Elemente der Motivation oder Hindernisse in der Bildung diskutiert wurde. Diese Veranstaltung von Ismeta Stojkovic und Christina von Haugwitz vorgestellt, die als Leiterin und Elternbegleiterin des Bildungsförderprojektes für Roma- und Sintikinder in Köln tätig sind.
Mehr dazu könnt ihr im diesem Video erfahren:
Von 15. bis 28. März wurden die Internationalen Wochen gegen Rassismus in Berlin durchgeführt. Im Rahmen von dieser Initiative hat Amaro Drom eine Reihe von antiziganistisch motivierten systematischen Vorfällen veröffentlicht, die unsere Gliederung Amaro Foro e.V. im Rahmen des Projekts „Dosta“ – Dokumentationsstelle Antiziganismus erfasst hat. Diese Vorfälle wurde täglich auf unserer Facebook-Seite veröffentlicht, um das Publikum mit den Beispielen der Alltagsdiskriminierung, die die Mitglieder der Roma-Community in Deutschland erleben, bekannt zu machen und zu sensibilisieren.
Die Reihe von antiziganistisch motivierten Vorfällen ist unter diesem Link zu finden.
Wir möchten darauf hinweisen, dass antiziganistisch motivierte Vorfälle unter dosta@amaroforo.de jederzeit gemeldet werden können.
Von 13. März bis 8. April organisiert Freiburger Netzwerk für kritische Bildungsarbeit die Online-Veranstaltuingsreihe im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Diese Veranstaltungen enthalten Workshops, Vorträge, Filme und Musik zu den antirassistichen und rassismuskritischen Themen, nehmen Bezug zu aktuellen Entwicklungen, beleuchten die Hintergründe und zeigen Handlungsmöglichkeiten und Gegenstrategien auf.
Dabei wird am 8. April der dritte Roma/Sinti Diskriminierungsbericht veröffentlicht, welcher das Jahr 2020 umfasst und von Roma Büro Freiburg vorbereitet wurde. Das gesamte Veranstaltungsprogramm im PDF-Format ist unter dem folgenden Link zu finden.
Bildquelle: Freiburger Netzwerk für kritische Bildungsarbeit
Wir trauern und erinnern an die ermordeten Menschen in Hanau.
Nach den rassistischen Morden in Hanau vor genau einem Jahr bleiben für die Angehörigen der Opfer noch viele Fragen offen.
Ein Jahr von dem rassistischem Attentat, bei dem 9 Menschen umgebracht worden.
Dieser Tag sollte uns einmal mehr daran erinnern:
Rechtsextremismus, Rassismus, Antiziganismus, Antisemitismus sind das Gegenteil von Demokratie. Die zerstören die Grundlagen unseres Zusammenlebens.
Hanau ist kein Einzelfall! Rechtsextremismus, Rassismus, Antiziganismus, Antisemitismus ist überall!
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