Zum zweiten Mal fand unser Jugendforum gegen Antiziganismus statt! Vom 23. bis 25. Mai 2025 kamen 30 bei Amaro Drom aktive Jugendliche im Bildungsforum gegen Antiziganismus in Berlin zusammen. Im Mittelpunkt standen der Austausch über eigene Erfahrungen, Gespräche mit politischen Vertreter:innen über die gesellschaftliche Lage und die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen.
Erkennen, Benennen und Reagieren
Flyer zum herunterladen (pdf)
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Inhalt unserer Workshops
Amaro Drom ist eine interkulturelle und bundesweit aktive Jugendselbstorganisation von Roma und Nicht-Roma. Unser Ziel ist es, jungen Menschen Räume für Selbstorganisation und politische Teilhabe zu bieten und Vernetzung und Empowerment zu ermöglichen. In unseren Projekten wollen wir vor allem Sichtbarkeit für die Perspektiven und Erfahrungen von jungen Menschen, die gesellschaftlichen Minderheiten angehören, schaffen.
In unseren Schulworkshops vermitteln wir Wissen über
- die Verfolgungsgeschichte und den Völkermord an Sinti und Roma während des Nationalsozialismus
- die historischen Kontinuitäten antiziganistischer Diskriminierung und Ausgrenzung
- den Begriff Antiziganismus, seine Bedeutung und Erscheinungsformen, insbesondere im Kontext von Schule und Bildung
- Kultur, Sprache, Vielfalt sowie Gedenk- und Feiertage von Sinti und Roma
- und die Formen des Widerstands, die Bürgerrechtsbewegung und das Engagement der Minderheit für eine lebendige Demokratie und Menschenrechte.
Zielgruppe und Format
An den Workshops können sowohl Schüler:innen ab der 7. Klasse als auch Lehrkräfte und pädagogisches Personal teilnehmen. Die methodischen Ansätze werden an die jeweilige Zielgruppe angepasst, generell sind die Workshops niedrigschwellig und partizipativ gestaltet.
Teilnahme
Bei Interesse an unseren Schulworkshops und für mehr Informationen kontaktieren Sie uns gerne:
Thomas Erbel
Projektleitung
Tel. 030 – 616 200 10
Amaro Drom e. V. gehört dem Kooperationsverbund gegen Antiziganismus an, der durch das Bundesprogramm »Demokratie leben!« gefördert wird und sich gemeinschaftlich der Präventionsarbeit gegen Antiziganismus und der Förderung der Teilhabechancen von Sinti und Roma in Deutschland widmet. Der Kooperationsverbund berät und unterstützt darüber hinaus staatliche wie zivilgesellschaftliche Einrichtungen bei Fragen zum Themenfeld.
Hier geht es zum Download:
Wer waren unsere Gäste?

Alina Voinea ist in der politischen Jugend- und Bildungsarbeit aktiv und engagiert sich seit vielen Jahren gegen Rassismus. Als erste offizielle Ansprechperson zu Antiziganismus arbeitet sie seit März 2025 beim Land Berlin. Im Rahmen dieser Arbeit entwickelt sie unter anderem ein Konzept für Prävention, Beratung und Bildung im Bereich Antiziganismus. Dafür arbeitet sie eng mit dem Beirat für Angelegenheiten von Roma und Sinti und anderen zivilgesellschaftlichen Beratungsstellen zusammen.
Im Forum sprach sie über ihren Werdegang, Antiziganismus in Detuschland und Rumänien und ihre Perspektive auf Diskriminierung in der Verwaltung. Außerdem wurde über die geplante Abschaffung des Denkmals in Berlin, welches an den Völkermord an Sinti und Roma während der Zeit das Nationalsozialismus erinnert, diskutiert.
Misbah Khan lebt seit ihrer Kindheit in Deutschland und hat sich schon früh politisiert und gegen Rechtsextremismus und Ungleichheit in unserer Gesellschaft eingesetzt. Sie ist seit 2021 Mitglied im Bundestag für Bündnis 90/Die Grünen und ist dort in mehreren Ausschüssen aktiv, um sich auf verschiedenen Ebenen für eine diskriminierungsfreie und demokratische Gesellschaft einzusetzen. Sie fordert klare politische Strategien gegen Rechtsextremismus und für mehr Sichtbarkeit von Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte sowie Meinungen junger Menschen in der Politik.
Die Jugendlichen konnten mit ihr über ihren Aktivismus und gesellschaftliche Ungleichheit, die wachsende Gefährdung durch die AfD im Bundestag und das Demokratiefördergesetz sprechen.


Marc-Alexander Liebig ist Staatsanwalt in Berlin und Teil der „Zentralstelle Hasskriminalität“. Dort ist er Ansprechperson für die Belange von LGBTQIA+ Personen und setzt sich für die Belange von Sinti und Roma ein.
Er ist zuständig für Strafverfolgungen sowie die Beratung, Vermittlung und Unterstützung von Betroffenen. Außerdem organisiert er Schulungen für Justizmitarbeiter:innen, um Diskriminierung abzubauen und das Verständnis für die Perspektiven von Betroffenen von Antiziganismus und Hasskriminalität in seinem Kollegium zu stärken.
Beim Jugendforum konnten die Teilnehmenden mit Marc-Alexander Liebig ein konkrets Fallbeispiel bearbeiten und gemeinsam die rechtlichen Rahmenbedingungen betrachten. Sie wurden darin bestärkt, antiziganistische Vorfälle bei Polizeistellen oder auch direkt bei der örtlich zuständigen Staatsanwaltschaft zu melden.
Wie geht es weiter?
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer:innen, Gästen und Unterstützer:innen, die dieses Projekt ermöglicht haben, insbesondere bei den Programmverantwortlichen von „Demokratie leben!“ und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Antiziganismus ist nach wie vor Teil unseres Alltags und rechte Ideologien finden zunehmend wieder gesellschaftliche Akzeptanz. Gerade deshalb braucht es Räume, in denen junge Menschen sich austauschen, gegenseitig stärken und eine diskriminierungsfreie Gesellschaft fordern können.
Auch 2026 wird es wieder ein Jugendforum gegen Antiziganismus geben – sei dabei!
Eindrücke - das war unser Jugendforum 2025
Amaro Drom ist Teil des Kooperationsverbunds gegen Antiziganismus, der durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert wird.