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Im Rahmen des Kompetenznetzwerks Antiziganismus fand vom 3. bis 5. Juni 2022 in Berlin das erste Modul der unter dem Titel „Amari Zor – Unsere Kraft“ stehenden Multiplikator*innen-Ausbildung statt. An zweieinhalb Tagen haben die Teilnehmer*innen dabei vor allem einen Überblick in die Geschichte und das Ankommen der Rom*nja in Europa und deren Verfolgung erhalten. Zudem beschäftigten sie sich intensiv mit tradierten und aktuellen Erscheinungsformen rassistischer und antiziganistischer Diskriminierung. Das Seminar richtete sich gleichermaßen an Rom*nja und Sinti*zze wie auch an Nicht-Rom*nja und Nicht-Sinti*zze. 

Die insgesamt 18 Teilnehmerinnen kamen aus vielen verschiedenen Regionen und Städten, etwa aus Frankfurt am Main, aus Hamburg und aus Brandenburg. Unter ihnen waren auch mehrere Sozialarbeiter*innen sowie Student*innen von der Technischen Universität Berlin, der Alice Salomon Hochschule und der Humboldt Universität.

Am ersten Tag der Veranstaltung setzten sich die Teilnehmer*innen zusammen mit dem Workshop-Leiter Kostas Gkantitas mit Funktionen von Vorurteilen, verschiedenen Ebenen und Formen von Diskriminierung sowie mit tradierten als auch neuen Ausprägungen und Erscheinungsformen von Rassismus und Antiziganismus auseinander. In Kleingruppenarbeit befassten sie sich darüber hinaus mit versteckten Botschaften, hinter denen diskriminierende Begriffe, Stereotypen und Ausgrenzungsmuster verborgen sind.

Mit Professor Hrsito Kyuchukov, der den zweiten Teil des Ausbildungsseminars leitete, setzten sich die Teilnehmer*innen mit der Verfolgungsgeschichte von Rom*nja und Sinti*zze, aber auch mit der Kultur und der Sprache der größten europäischen Minderheit auseinander. Einen besonders ausführlichen und emotionalen Vortrag hielt der Professor vor allem über die Rassenhygienische Forschungsstelle, die bei der Verfolgung, Ausgrenzung und Ermordung der Rom*nja und Sinti*zze während des Nationalsozialismus eine zentrale Funktion innehatte. Weitere wichtige Themen, die gemeinsam erörtert und diskutiert wurden, waren die Bürgerrechtbewegung und der bis heute andauernde Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung der Rom*nja und Sinti*zze, sowie die Bedeutung des Tags des Widerstands der Sinti und Roma am 16. Mai und des europäischen Holocaust-Gedenktags für Sinti und Roma am 2. August.

Insgesamt verlief das erste Ausbildungstreffen sehr erfolgreich. Die Multiplikator*innen haben sich schnell miteinander verstanden und konnten auch in kleinen Gruppen sehr gut zusammenarbeiten. Um so mehr freuen wir uns auf das zweite Modul der Multiplikator*innen-Ausbildung, das vom 1. bis 3. Juli stattfinden wird und bei dem es um Hate Speech und Antiziganismus in den sozialen Medien gehen wird.